Am 1. Mai ist Franz Ludenberg im Alter von 76 Jahren verstorben. Obwohl viele wussten, dass er zuletzt sehr krank war, sind wohl alle von dieser Nachricht schockiert. Wir verlieren mit ihm einen lieben Menschen, der von vielen geschätzt wurde und sich immer vehement für die Angelegenheiten der GDT eingesetzt hat. Unser Mitgefühl gilt seiner Frau und den Kindern und Enkelkindern.
Am 1. Februar 2015 trat Franz vom Amt des Leiters der Regionalgruppe II in der Gesellschaft Deutscher Tierfotografen zurück. Anlässlich seines Rücktritts habe ich schon einmal Franz’s Person und Wirken in der GDT gewürdigt. Ich bin sehr lange Mitglied dieser Gruppe und kann mich kaum daran erinnern, dass jemand anders die Gruppe geleitet hätte. Ich habe nachgesehen: Franz hatte die Leitung der RG seit 2001 inne. Mit 74 ist er abgetreten. Schon kurz darauf durchbrach er das „they never come back“: Mit 76 war er wieder da und übernahm noch einmal den Posten des Regionalgruppenleiters, weil Not am Mann war. Am 05. Juni 2016 wollte er diesen Posten endgültig abgeben. Das hat er nicht mehr erleben dürfen.
Franz' "Amtsführung" war bemerkenswert. Er organisierte, was organisiert werden musste, nicht mehr. Er arbeitete unaufgeregt und zielstrebig. Er war umgänglich, keineswegs verbissen. Wenn es notwendig war, konnte er aber auch beharrlich sein und mit Nachdruck die Interessen der RG vertreten. Franz war allen gegenüber freundlich. Das half ihm, seine Meinung durchzusetzen. Vor allem war Franz zuverlässig. Ich kann mich an keine RG-Sitzung erinnern, bei der er gefehlt hätte (es sei denn, er war frisch operiert).
Franz hatte die Gabe, kurze Sätze zu bilden. Auf der Seite der RGII schreibt er über sich: „Seit vielen Jahren Naturfotograf (Tiere, Pflanzen, Landschaft). Finde meine Motive vor der eigenen Haustür am Niederrhein und im Ruhrgebiet. Habe über 15 Jahre die RG II der GDT geleitet.“ Wer nun glaubte, seine Ansprachen seien deswegen auch immer kurz gewesen, irrt sich. Franz konnte von diesen kurzen Sätzen ganz viele hintereinander vortragen. Berühmt waren seine Monologe zu Beginn jeder RG-Sitzung. Mindestens ebenso berühmt war seine Begleitung der RG-Veranstaltungen, bei der die kulinarische Versorgung immer eine zentrale Rolle spielte. Man kann von seiner RG-Leitung durchaus als Rundumbetreuung sprechen.
Franz war Naturfotograf durch und durch. Er hat vor allem zahlreiche schöne und interessante Bilder aus seiner unmittelbaren Heimat veröffentlicht. Und er war optimistisch: Erst kurz vor seinem Tod hat er sich eine neue Kamera zugelegt und die damit entstandenen Fotos in verschiedenen Fotoforen „gepostet.“ Sein Markenzeichen war der Dinkelsack, nicht Sand-, Bohnen-, Reis- oder Kirschkernsack, nein Dinkelsack, Gott weiß warum. Und mit dem kam er noch schön flink an die Erde (und auch wieder hoch!).
Nicht nur für die GDT war er Glückfall. Franz hat sich für die Schwachen unserer Gesellschaft engagiert, vor allem für die Kinder des Friedensdorfes Oberhausen. Wir beide haben lange Zeit zusammen am Telefon verbracht und nicht nur über Naturfotografie gesprochen. Ich werde diese Gespräche vermissen. Ich werde Franz vermissen. Ich werde ihn nicht vergessen.
Winfried Wisniewski